24 Tage auf See, dann heißt es endlich wieder “Land in Sicht”.
Zuerst nur ein Streifen verwaschener Lichter, die sich am Horizont abzeichnen. Mit dem ersten Grauen des Morgens streckt sich die “mittlere” Inselgruppe der Azoren dann immer deutlicher vor uns aus.
Bis sich schließlich die markanten Umrisse des steil aus dem Meer emporsteigenden, Pico’s aus den Wolken schälen und wir geradewegs Kurs auf unseren Zielhafen Horta nehmen.
Begleitet von einigen Delfinen segeln wir mit nur noch drei gesetzten Segeln, wie in Zeitlupe, zwischen der imposanten Kulisse der Vulkaninseln hindurch und werden im Hafen schließlich von einigen Schleppbooten in Empfang genommen und an unseren Liegeplatz gebracht. Leinen fest und sofort die ersten Schritte an Land. Dann aber doch lieber wieder zurück an Deck, das Schaukeln des Schiffs fühlt sich vertrauter an.
Außerdem spendiert der Captain zur Feier des Tages gerade einige Tafeln Schokolade und eine Flasche Rum.
Neun Tage werden wir auf den Azoren verbringen, bis wir uns alle erholt haben und die Winde günstig stehen, um uns weiter Richtung Europa zu tragen. Neun Tage hier am Rande der Zivilisation, auf diesem kleinen Vorposten Europas mitten im großen weiten Blau. Die Mischung aus gemütlichem portugiesischen Lebensgefühl, gepaart mit der offenen, gastfreundlichen Atmosphäre einer Hafenstadt, machen unseren Aufenthalt in Horta, der circa 7500 Einwohner kleinen Hauptstadt Faials zu einem ganz besonderen Erlebnis. Seit Jahrhunderten machen hier große und kleine Segelschiffe auf ihren Atlantiküberquerungen Halt.
Die den ganzen Hafen bedeckenden Graffitis (Graffito), die traditionell von den Seglern zurückgelassen werden, zeugen davon. Die Fotos, Flaggen und Souvenirs, welche die Wände der Hafenkneipen schmücken, konservieren die Seefahrtsgeschichte der Insel und tragen zu ihrem besonderen Flair bei.
Neben einigen Reperaturen und Instandhaltungsarbeiten, die am Schiff zu tun sind, haben wir genug Zeit, die Insel zu erkunden. Die guten Kontakte der Schiffscrew zu den Einheimischen ermöglichen uns einen tollen Sonntagsausflug mit geführten Abstechern zu einigen der Inselhighlights. Besonders beeindruckend, die vielen Krater, welche von den lebendigen vulkanischen Aktivitäten zeugen. Eine mondähnliche, karge Landschaft rund um das jüngste Ausbruchsgebiet. Und ein Blick wie in eine vergessene Welt lang vergangener Zeiten, der sich Rand des 500m tiefen und 2km weiten Hauptkrater erstreckt. Ganz still und mysthisch liegt der grüne, zu einem großen Teil von endemischen (nur hier vorkommenden) Pflanzen- und Tierarten besiedelte Krater vor uns. Zeit für ein Gruppenfoto, dann geht es weiter Richtung Picknickplatz. Hier an der nordwest Küste scheint sich die ganze Insel zu Picknick und Barbecue eingefunden zu haben. Am Abend lassen wir den Tag mit einem Gin Tonic in der berühmten Segler-Bar “Peter’s Cafe” ausklingen.
Eine entspannte Woche und viele schöne Erlebnisse später setzen wir mit zwei neuen Crewmitgliedern an Board wieder unsere Segel und verlassen unter dem Winken vieler Schaulustiger diese besondere Insel mitten im Nirgendwo. Nächstes Ziel: Amsterdam. Ankunftszeit: ungewiss. Von nun an sind wir wieder Wind und Wetter ausgesetzt und werden das Beste aus beiden machen.
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